Loredana Nemes ist im Siebenbürgischen Hermannstadt geboren, hat in ihrer Kindheit eine Zeit lang im Iran gelebt und ist heute als Fotokünstlerin in Berlin ansässig. Mit den Wäldern der Karpaten, die sie aus ihrer Kindheit kennt, hat der Buchenwald der Stubnitz auf Rügen gemeinsam, dass er zum UNESCO-Welterbe der europäischen Buchenwälder zählt. Insofern war es wohl nur eine Frage der Zeit, dass Loredana Nemes die Halbinsel Jasmund mit ihrer Waldlandschaft und Kreideküste entdeckt. Es geschah, als sie nach der erschöpfenden Vorbereitung einer großen Ausstellung einen Rückzugs- und Erholungsort suchte, wobei der einmal gefundene Ort sie nicht mehr losgelassen hat. 15 Besuche in vier Jahren haben sich nun in einer Einzelausstellung … > Weiterlesen
Kategorie: Sachbücher und Bildbände
Angefangen von Landschaftsmalern des Klassizismus und der deutschen Romantik wie Jacob Philipp Hackert, Caspar David Friedrich und Carl Gustav Carus über Lyonel Feininger und andere Vertreter der klassischen Moderne bis in die Zeit der DDR hat Rügen in den letzten 200 Jahren immer wieder namhafte Künstler und Künstlerinnen angezogen. Auch in der Gegenwart ist das Interesse an den reichhaltigen landschaftlichen Motiven und der inspirierenden Aura der Insel ungebrochen, nicht zuletzt haben sich zahlreiche bildende Künstler auf der Insel niedergelassen. Der Rostocker Arzt Hartmut Gill ist seinerseits schon seit der Kindheit eng mit der Insel Rügen und dort wirkenden Künstlern verbunden. Unterdessen hat er in der Beschäftigung mit Kunst ein zweites … > Weiterlesen
Der Lyriker und Übersetzer Joachim Sartorius, der nebenbei auch als Diplomat, Intendant, Herausgeber und in weiteren Rollen hervorgetreten ist, hat das sizilianische Syrakus mit seiner auf einer Insel liegenden Altstadt Ortigia 2015 zu seiner zweiten Heimat neben Berlin erwählt. Nun liegt ein Buch von ihm über die seit dem Altertum legendäre und mit zahlreichen antiken Kulturdenkmälern glänzende Hafenstadt am Mittelmeer vor. Die Versuchung von Syrakus ist gleichermaßen ein schillerndes Porträt wie eine persönliche Liebeserklärung, die der Schriftsteller seiner Wahlheimat gewidmet hat. Vor allem aber präsentiert sich der Text als eine poetische Kommunikation zwischen dem Autor und der Szenerie der Stadt, eine Art von Spiegelkabinett, in dem Perspektiven und Imaginationen, auftauchende … > Weiterlesen
Der amerikanische Politologe Charles King hat 2011 ein Porträt der Stadt Odessa mit dem Untertitel Genius and Death in a City of Dreams geschrieben, das die Berliner Edition Tiamat nunmehr in deutscher Übersetzung veröffentlicht hat. Im Nachwort gibt er an, den Anstoß dafür habe ein Dinner mit Richard von Weizsäcker in einem dortigen Gartenhaus gegeben. In der Folge hat King Odessa wiederholt besucht und dort umfassende Archiv- und Bibliotheksrecherchen betrieben. Sein Buch liefert dem dankbaren Leser gleichermaßen eine Geschichte der Hafenstadt am Schwarzen Meer wie eine Bestandsaufnahme der daran geknüpften Mythen und Sehnsüchte. Dabei versucht King vor allem der Eigenart und multikulturellen Identität der Stadt auf die Spur zu kommen, … > Weiterlesen
Der Schriftsteller, Journalist und Publizist Michael Frank hat für renommierte US-amerikanische Zeitungen und Zeitschriften geschrieben und ist darüber hinaus mit einem Roman sowie einer Geschichte seiner Familie hervorgetreten. Der Begegnung mit der 1923 geborenen Holocaust-Überlebenden Stella Levi im Jahr 2015 verdankt sich ein spannendes dokumentarisches Buch unter dem Titel Einhundert Samstage, das im letzten Jahr in den USA und in diesem Frühjahr in einer deutschen Ausgabe im Verlag Rowohlt Berlin erschien. Der Titel bezieht sich auf die samstäglichen Begegnungen des Autors mit seiner fast 100-jährigen Protagonistin, in deren Verlauf sie ihm zwischen 2015 und 2021 unzählige Einzelheiten ihrer Lebensgeschichte erzählt hat.
Der Eindruck des Buches auf den Leser verdankt … > Weiterlesen
Der Historiker, Publizist und Filmemacher Frank Vorpahl ist Interessenten auf den Gebieten der großen Entdeckungsreisen und europäischen Aufklärung seit seinen Biographien über James Cook und Georg Forster ein Begriff. In seinem neuen Buch Aufbruch im Licht der Sterne macht er den fälligen Versuch, die Entdeckung der Südsee nicht aus der Perspektive europäischer Forschungsreisender und Kapitäne, sondern jener kenntnisreichen polynesischen Navigatoren zu erzählen, die den Europäern dazumal den Weg zu den einzelnen Südseeinseln wiesen. Im Mittelpunkt stehen mit Tupaia, Maheine und Mai drei Indigene verschiedener Kasten, die James Cook auf seinen Expeditionen begleiteten und dabei durchaus eigene diplomatische und strategische Interessen verfolgten. Unter diesen ragt der Priester Tupaia heraus, dem sich … > Weiterlesen
Der im letzten Jahr früh verstorbene US-amerikanische Anthropologe David Graeber ist unter kritischen Betrachtern der im Abendland erzählten großen „Geschichte“ ein fester Begriff. Seine Bücher über „Bullshit Jobs“ und die Geschichte des Schuldwesens gelten als wegweisend, ebenso legendär ist sein Einsatz für die „Occupy Wallstreet“- Bewegung. Aus seiner Fundamentalkritik am ökonomischen System des westlichen Kapitalismus hat Graeber zeitlebens ebenso wenig einen Hehl gemacht wie aus seiner Sympathie für einen libertären Anarchismus. In seinem bereits posthum veröffentlichten, gemeinsam mit dem Archäologen David Wengrow verfassten letzten Buch unter dem Titel Anfänge hat Graeber den Blick zuletzt darauf gerichtet, inwieweit Impulse aus indigenen Kulturen, etwa der nordamerikanischen Indianer, maßgeblich auf die europäische Aufklärung … > Weiterlesen
Schon mit der im Vorwort enthaltenen Information, dass sich auf dem Grund der Ostsee schätzungsweise 100.000 Schiffswracks aus verschiedensten Epochen befinden und damit mehr als in jedem anderen Meer der Welt, wissen die Autoren dieses Buches zu überraschen. Grund für das Phänomen ist die Kombination von niedriger Wassertemperatur und niedrigem Salzgehalt, die für potenziell zerstörerische Arten wie die Schiffsbohrmuschel ungünstige Lebensbedingungen bieten. Infolgedessen stellt die Ostsee gleichsam ein riesiges nautisches Unterwassermuseum dar, in dem zu verschiedensten Zeiten gesunkene oder im Verlauf von Seeschlachten zerstörte Schiffe zu finden sind, die teilweise wirken, als wären sie soeben erst verlassen worden. Carl Douglas und Jonas Dahm, die Koautoren des vorliegenden Bildbandes haben es … > Weiterlesen
Der aus Argentinien gebürtige, heute in Kanada lebende Autor Alberto Manguel, bekannt vor allem für seine „Geschichte des Lesens“ war in jungen Jahren u.a. als Vorleser bei dem erblindeten Großmeister der argentinischen Literatur Jorge Luis Borges angestellt. Die außerordentliche Belesenheit und scharfsinnige Bezugnahme auf literarische Vorbilder, die das Werk von Borges kennzeichnen, haben auf Manguel sichtlich abgefärbt – auch folgt er seinem Meister in der philosophischen Ausmalung eines Kosmos, der in der Literatur seine eigentliche Realität hat und in dem sich Wirklichkeit und Phantasie als unauflösliches Doppelwesen zeigen. Es versteht sich von selbst, dass auch die Chimäre in Manguels neuem – ebenso geistvollen wie unterhaltsamen – Buch ihren festen Platz … > Weiterlesen
Bevor der Konflikt zwischen Russland und der Ukraine (bei dem die Ansprüche auf die Halbinsel Krim bekanntlich eine wesentliche Rolle spielen) in diesem Frühjahr eskalierte, hat der Reiseschriftsteller Landolf Scherzer – bekannt für seine Reportagen über die DDR-Hochseefischerei, den einstigen Grenzstreifen zwischen Ost- und Westdeutschland oder die sozialistische Insel Kuba – sich 2019 auf den Weg dorthin gemacht. Er tat dort, wofür seine Bücher so gern gelesen werden: nämlich eigene Beobachtungen anzustellen, mit den Menschen vor Ort zu sprechen (ganz gleich, ob Russen, Ukrainer oder Tataren) und sich aus erster Hand ein Bild zu verschaffen. Diese unvoreingenommene Betrachtungsweise, die sich in seinem nun vorliegenden Buch niedergeschlagen hat, ist angesichts der … > Weiterlesen