Kategorie wählen:
Blog-Kategorien:
Kategorien
Klassiker in Neuausgaben

Der Toten Sonne

Iwan Schmeljow

Iwan Schmeljows Roman Der Toten Sonne entstand 1923 nach Schmeljows Emigration aus Russland während eines Aufenthalts bei seinem Freund und russischen Schriftstellerkollegen Iwan Bunin im französischen Grasse. Als Thomas Mann zwei Jahre später die deutsche Übersetzung zu lesen bekam, schlug er Schmeljow umgehend für den Literaturnobelpreis vor. Dieser wurde stattdessen seinem Freund Iwan Bunin zuteil, dessen beinahe zeitgleiches Buch Nachts auf dem Meer im Frühjahr 2022 im Dörlemann Verlag in neuer deutscher Übersetzung erschien).

Ist der Halbinsel Krim im Text Bunins nur eine Nebenrolle aus der Perspektive des Schiffsreisenden zugedacht, spielt sie im Roman Schmeljows die zentrale Rolle. Erzählt wird die Geschichte der Insel zur Zeit des Bürgerkriegs nach der … > Weiterlesen

Kategorien
Klassiker in Neuausgaben Rügen- und Ostseebezug

Im Paradies

Asta Nielsen

Die Künstlerin und Illustratorin Kat Menschik gibt im Berliner Galiani-Verlag seit geraumer Zeit eine von ihr gestaltete Reihe eigener Lieblingsbücher heraus, in der u.a. schon Kafkas „Landarzt“ und Aitmatows „Djamila“ erschienen sind. Der neue Band der Reihe, der auf Anregung des Hiddenseer Puppenspielers und Leiters der dortigen Seebühne Karl Huck entstand, ist Erzählungen und Tagebuchnotizen des dänischen Stummfilmstars Asta Nielsen gewidmet. Dass diese neben ihrer schauspielerischen Tätigkeit und den legendären Auftritten als bewunderte Diva eine durchaus ernst zu nehmende Autorin gewesen ist, ist keineswegs allgemein bekannt. Der vorliegende Band mit humorvollen Impressionen vom Stadt- und Landleben der Boheme in der ersten Hälfte des 20. Jahrhunderts legt davon Zeugnis ab. Natürlich … > Weiterlesen

Kategorien
Klassiker in Neuausgaben

Gentleman über Bord

Herbert Clyde Lewis

Echte „Ereignisse“ zeichnen sich dadurch aus, dass sie über weite Strecken unvorhersehbar sind. Etwas geschieht, was zwar prinzipiell möglich, aber dennoch nicht zu erwarten war, gleichsam aus dem Nichts, von einem Moment auf den andern – und erst im Nachhinein ist es möglich, bestimmte Kausalitäten, Konsequenzen, womöglich Sinnfragen mit dem Ereignis zu verknüpfen. In seinem 1937 verfassten Roman Gentleman über Bord schildert der als Sohn russisch-jüdischer Einwanderer in New York aufgewachsene Journalist, Drehbuchautor und Schriftsteller Herbert Clyde Lewis ein Ereignis par excellence: Der Held seines Buches, ein gewisser Henry Preston Standish, Repräsentant der im ersten Drittel des 20. Jahrhunderts die Hauptstadt der kapitalistischen Welt bevölkernden „high society“ unternimmt eine Schiffsreise … > Weiterlesen

Kategorien
Klassiker in Neuausgaben

Benoni

Knut Hamsun

Der Norweger Knut Hamsun gehört zu den bis heute umstrittensten Schriftstellern des ausgehenden 19. und 20. Jahrhunderts, weil in seiner Gestalt literarische Sprachmächtigkeit auf politische Blindheit in Gestalt der nie ernsthaft zurückgenommenen Verehrung Adolf Hitlers, der deutschen Nazis und ihrer Rassentheorien getroffen ist. Nichtsdestotrotz hat ausgerechnet der jiddische Schriftsteller Isaac Singer (und ähnlich wie dieser zahlreiche weitere von Hamsun beeindruckte Autoren) den Beginn der literarischen Moderne auf das Erscheinen von dessen Roman Hunger 1890 datiert.

Der Umstand, dass seine Texte siebzig Jahre nach dem Tod des Autors gemeinfrei werden, hat nun eine regelrechte Hamsun-Renaissance mit einer Fülle von Neuübersetzungen zur Folge. Neben dem frühen Stadtroman Hunger, der in einer … > Weiterlesen

Kategorien
Klassiker in Neuausgaben

Das Mädchen auf der Himmelsbrücke

Eeva-Liisa Manner

Eine der berühmtesten finnischen Autorinnen ist Eeva-Liisa Manner (1921-1996), die vor allem als Lyrikerin bekannt wurde, aber auch als Autorin von Romanen und Dramen. Sie gilt als diejenige Autorin, die Finnland in die literarische Moderne geführt hat. Nebenbei hat sie u.a. Werke von Shakespeare, Kafka und Hermann Hesse ins Finnische übersetzt. Im Jahr 1951 ist ihr erster Roman erschienen, der gut 70 Jahre nach seinem Erscheinen und 30 Jahre nach dem Tod der Autorin nun erstmals ins Deutsche übersetzt worden ist: Das Mädchen auf der Himmelsbrücke.

Auch wenn sich Manners Debütroman über weite Strecken um existenzielle Zweifel, Melancholie Trauer und Wehmut dreht, stößt der Leser darin immer wieder auch … > Weiterlesen

Kategorien
Klassiker in Neuausgaben

Neue Himmerlandsgeschichten

Johannes V. Jensen

Die Himmerlandsgeschichten des weitgehend vergessenen dänischen Literatur-Nobelpreisträgers von 1944 haben wir bereits beim Erscheinen der ersten beiden Bände empfohlen. Das traditionelle bäuerliche Leben in den Ostseedörfern vor dem Einzug des Massentourismus findet sich darin facettenreich, einfühlsam und poetisch geschildert. Der nunmehr vorliegende dritte Band folgte mit einem gewissen zeitlichen Abstand auf die ersten, die in Dänemark 1898 und 1904 erschienen. Er erschien 1930 und trägt mit neuen Themen wie dem der Auswanderung auch der jütländischen Bevölkerung nach Amerika und den sich unter dem Eindruck modernen Verkehr, Tourismus und Genossenschaftswesen wandelnden Verhältnissen auch der Auflösung der traditionellen ländlichen Kultur Rechnung. Der daraus resultierende melancholische Unterton, der sich mit der Begabung des … > Weiterlesen

Kategorien
Klassiker in Neuausgaben

Töchter Haitis

Marie Vieux-Chauvet

Der Debütroman der haitianischen Autorin Marie Vieux-Chauvet (1916-1973), veröffentlicht 1954 und jetzt erstmals in deutscher Übersetzung vorliegend, spielt in der mulattischen haitianischen Oberschicht Anfang der 1940er Jahre. In einer eindringlichen und präzisen Sprache erzählt die Autorin die Geschichte der jungen Lotus. Diese gehört zwar zu dieser mulattischen Elite, als Tochter einer Prostituierten haftet ihr jedoch zugleich eine gewisse Stigmatisierung an, die sie wiederum prädestiniert, ihre Umgebung zu beobachten und auf den Prüfstand zu stellen. Ihr Leben ist von einer Art weiblichem Dandytum, verbunden mit viel Langeweile, flüchtigen Bekanntschaften und einer tief verinnerlichten Männerverachtung geprägt. Die Beziehung zu dem Revolutionär Georges Caprou öffnet ihren Blick für das Elend der haitianischen Unterschichten, … > Weiterlesen

Kategorien
Klassiker in Neuausgaben

Philoktet

Sophokles

Die Tragödie „Philoktet(es)“ – vom Diogenes-Verlag in der Neuübersetzung von Kurt Steinmann neu editiert – geht auf den athenischen Dramatiker Sophokles zurück und stammt aus dem Jahre 409 v. Chr. Der damals 85-jährige Autor gewann damit den Tragödienwettbewerb während des alljährlichen Dionysos-Festes in Athen. Der dem Stück zugrundeliegende Mythos spielt während des Trojanischen Krieges und wird bereits in Homers Ilias erwähnt. Er weist angesichts jüngerer politischer Entwicklungen eine frappierende Aktualität auf, geht es darin doch um das zweckdienliche Lügen und Sich-Verstellen in Zeiten des Krieges. Der Held des Stückes, berühmt als unfehlbarer Bogenschütze, wurde von den nach Troja ziehenden Griechen wegen einer Fußverletzung und daraus resultierenden heftigen Schmerzattacken auf der … > Weiterlesen

Kategorien
Klassiker in Neuausgaben

Medea

Euripides

Die auf der Argonautensage beruhende Tragödie Medea, von Euripides 431 v. Chr. verfasst, gehört zu den bis heute bekanntesten und am meisten adaptierten Stoffen der antiken Literatur. Nachdem Iason die Königstochter aus Kolchis, die ihm beim Raub des Goldenen Vlieses behilflich war und ihn danach nach Korinth begleitete, betrogen und als Gattin verstoßen hat, besinnt sich Medea auf ihre magischen Kräfte. Sie rächt sich an Iason bitter, indem sie nicht nur dessen neue Braut, sondern auch ihre eigenen, mit ihm gezeugten Söhne tötet. Der zweisprachigen Ausgabe der Tragödie, die jetzt im Manesse Verlag erschienen ist, liegt nicht nur die Neuausgabe des hochgelobten Übersetzers Kurt Steinmann zugrunde, sie besticht zudem … > Weiterlesen

Kategorien
Klassiker in Neuausgaben

Antillengeschichten

Hilde Domin

Hilde Domin ist in Deutschland vor allem für ihre vielfach prämierten Gedichtbände bekannt. Vor ihrer Rückkehr in die Bundesrepublik 1954 floh die Autorin jüdischer Herkunft vor den Nazis zunächst nach Italien und England und lebte dann 15 Jahre lang in der Karibik. Aus ihrem Exil in der Dominikanischen Republik brachte sie auch ihren späteren Dichternamen Hilde Domin mit. Die Herausgeberinnen haben im Nachlass Domins im Literaturarchiv Marbach bisher unveröffentlichte frühe Erzählungen Domins entdeckt, die während ihres Exils entstanden und das Leben auf der Karibikinsel und ihre Menschen mit poetischem Feinsinn schildern. Die filigranen und stimmungsvollen Illustrationen von Ulrike Möltgen fügen den Sprachbildern Domins einen visuellen Spiegeleffekt bei.… > Weiterlesen